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Geschichte und Wissenswertes

Das Haus mit seinem heutigen Zugang im Corso dei Tintori 33 ist eine typische Gebäudeeinheit in einer Häuserreihe aus dem 13. Jahrhundert. Hier befanden sich viele Werkstätten der Wollhändler und der Färber, die innerhalb kürzester Zeit das Gebiet um Santa Croce herum bevölkerten, das an den Arno grenzte und sich am Stadtrand des damaligen Florenz befand. Die erst kürzlich am Gebäude durchgeführten Restaurierungsarbeiten haben zahlreiche Zeugnisse, wie Wannen zum Färben, Ablaufkanäle und Öfen zum Vorschein gebracht, die viel über ihre ehemalige Nutzung aussagen.

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Im Jahr 1236 wurde dieses Stadtviertel durch den Bau der heutigen Ponte alle Grazie fest an die Stadt angebunden, was die florierende Aktivität der Färber noch mehr steigerte.

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Auf alten Stadtplänen kann man die stetige Ausbreitung und die Verfestigung des Viertels gut erkennen, das sich seit dem 16. Jahrhundert langsam um das wichtige Franziskanerkloster von Santa Croce herum ausbreitete. Ab dem 17. Jahrhundert entstanden die ersten Adelshäuser, die einer neuen Ausrichtung der städtischen Bebauung Anstoß gaben, dessen Gestalt erst Ende des 19. Jahrhunderts den Zustand erreichte, den man auch heute noch in ähnlicher Weise vorfindet.

In jenem Zeitraum wurde die Werkstatt zweifellos erweitert, indem der Innenhof verkleinert und vermutlich einige weitere Gebäude miteinander verbunden wurden.

In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist schon ein baulicher Eingriff verbrieft, der das gesamte Gebäude in ein kleines Privattheater verwandelte.

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In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts gehörte das Theater der „Accademia degli Ingegnosi“ (Akademie der Einfallsreichen), deren Aufführungen hohes Ansehen genossen. Das Theater wurde mindestens bis zur Hälfte des 19. Jahrhunderts unter verschiedenen Namen und Besitzern weitergeführt.

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Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ging das Gebäude in öffentlichen Besitz über und wurde Sitz der ersten Gewerkschaft von Florenz. Der Schriftsteller Vasco Pratolini erwähnt diesen Ort in seinem wichtigen Werk „Eine italienische Geschichte. Metello„.

Von 1921 an war das Gebäude dann Sitz des Bundes der faschistischen Gewerkschaften, wie auf einer heute noch sichtbaren Marmorinschrift im Gebäudeinneren zu lesen ist.

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In den dreißiger Jahren wurde das Haus auf einer Versteigerung verkauft und wechselte seitdem öfters den Besitzer und wurde nur für private Zwecke genutzt.

Das gesamte Gebäude wurde schließlich Anfang der fünfziger Jahre restauriert und erneut in verschiedene Wohneinheiten aufgeteilt, wobei die ursprünglichen Strukturen aus dem Mittelalter erheblich verändert wurden.

Im Jahre 1966 während des Hochwassers von Florenz wurde stark durch die Überflutung des Arno, der die Stadt gezogen und insbesondere im Stadtteil Santa Croce beschädigt.

Im Jahr 1968 wurde die vordere Fassade vom italienischen Kultusministerium unter Denkmalschutz gestellt.

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